Münchner Universität entwickelt erstes Parkhaus-Bausystem in Holzbauweise
14.02.2023
Autor: Pollmeier Redaktion
Fotos: Pollmeier Redaktion

Ein Parkhaus aus Buchenholz

In Deutschland ist die Buche neben Fichte und Kiefer der dritthäufigste Baum mit großen nachhaltigen Nutzungsreserven. Ihre Festigkeitswerte übertreffen die von Nadelhölzern deutlich und durch die industrielle Aufbereitung zu hochwertigem Furnierschichtholz kann Buchenholz auch wirtschaftlich verwendet werden. Während Buchenfurnierschichtholz (BauBuche) bereits für große Strukturen beispielsweise im Hallen- und Gewerbebau zum Einsatz kommt, wurden nun an der TU München auch Konstruktionssysteme für Parkgaragen untersucht.

Aufgrund der hohen Festigkeitswerte des Furnierschichtholzes aus Buche ist es erstmalig möglich, einen Holzwerkstoff für die tragenden Elemente im Parkhausbau einzusetzen. Dadurch ergeben sich ökologisch und ästhetisch neue Möglichkeiten: Zum einen kommt ein umweltfreundliches Material zum Einsatz, das als aktiver Kohlenstoffspeicher dem Klimaschutz dient. Zum anderen ist die BauBuche durch die hochwertige Oberfläche bestens zum Einsatz im Sichtbereich und zur ästhetischen Aufwertung einer Parkgarage geeignet. Kostentechnisch liegt das Holzparkhaus auf einem ähnlichen Niveau wie herkömmliche Bauten aus Stahl oder in Massivbauweise.

In dem von der TU München berechneten Modell besteht die Grundkonstruktion des Parkhauses aus Stützen und Trägern aus BauBuche GL70 und einer Decke aus Stahlbeton-Fertigteilen. Aufgrund der hohen Tragfähigkeit des Holzwerkstoffes können Stellplätze und Fahrbahn stützenfrei überspannt werden, so dass die Stellplätze unabhängig von der Konstruktion ausgewiesen werden können. Das Einrichten von Behindertenstellplätzen oder eine Anpassung der Flächen an veränderte Fahrzeuggrößen stellt kein Problem dar.

Die Erschließung für den PKW-Verkehr erfolgt über Rampen aus BauBuche Trägern und Fertigteilen aus Beton. Auf der höchsten Parkebene wird ein Dach als konstruktiver Schutz vor Bewitterung angebracht. Insgesamt wird – bei fachgerechtem und witterungsgeschütztem Einbau – eine Nutzungsdauer von über 50 Jahren für die BauBuche-Tragelemente angenommen. Eine Langlebigkeit, die mit der eines Massivbaus vergleichbar ist.

Aufgrund der modularen Bauweise können die Parkebenen in beliebiger Länge aneinander gereiht werden, die maximale Höhe des Gebäudes ist bis zur Hochhausgrenze denkbar. Die Ressourceneffizienz der Baukonstruktion steigt mit dem hohen Vorfertigungsgrad: Durch eine Produktion der BauBuche-Elemente im Fertigungswerk kann nicht nur eine höhere Qualität der Tragelemente gewährleistet, sondern auch die Bauzeit verkürzt werden. Außerdem bietet sie bei den Detailausbildungen die Möglichkeit zur besseren Qualitätskontrolle. Die Betondecke, die die einzelnen Parkebenen trennt, dient während der Montagephase als Feuchtigkeitsschutz und später als vertikale Brandbarriere.

Ist irgendwann die technische Lebensdauer der Parkgarage erreicht, können die einzelnen Werkstoffe (Holz, Beton, Stahl) problemlos demontiert und als Recyclingmaterial weiterverwertet oder einer thermischen Verwendung zugeführt werden.

Anne Niemann leitet das Forschungsprojekt „Entwicklung eines Bausystems für Parkhäuser aus Buchenfurnierschichtholz“ an der TU München. Technische Details und weitere Informationen zu diesem Projekt sind beispielsweise im Fachartikel „Parkhäuser aus Holz – Bausystem aus Buchenfurnierschichtholz“ zu finden, der kürzlich von Frau Niemann in der DBZ (Deutsche BauZeitschrift) veröffentlicht wurde. Den Artikel können Sie hier in voller Gänze lesen.

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