Ein Rückblick nach dem Jahrhundertsommer
21.02.2023
Autor: Richard Discher & Florian Gagel
Fotos: Richard Discher & Florian Gagel

Deutsche Forst- und Holzwirtschaft 2018

Im gesamten mitteleuropäischen Raum kam es durch verschiedene Kalamitäten im Wald zu einer darauffolgenden Belastung des Holzmarktes. Der heiße Sommer, der durch langanhaltende Trockenheit und erhebliche Sturmschäden auch günstige Bedingungen für flächigen Massenbefall von Borkenkäfern bot, hatte zur Folge, dass deutlich mehr Nadelholz aus den deutschen Wäldern entnommen werden musste, als es üblich gewesen wäre.

Die durch Sturm gefallenen und durch den Borkenkäfer und Trockenheit angegriffenen Bäume können aufgrund des Waldschutzes nicht in den Beständen verbleiben. Laut holzkurier.com wird davon ausgegangen, dass bis Jahresende so allein deutschlandweit rund 27 Mio. Festmeter Schadholz auf dem Holzmarkt anfallen. Die Hälfte der gesamten Einschlagsmenge 2017 ist so schon allein dieses Jahr durch das aufkommende Schadholz gedeckt.
Da das Holz zügig aus dem Wald gebracht werden muss und auf einen Schlag auf den Markt gelangt, sinken die Erlöse stark. Waldeigentümer müssen mit dem hohen Preisverfall umgehen und auch das nächste Jahr beginnt wohl für die meisten mit Sorge.

Unter besten Umgebungsbedingungen konnten sich die hiesigen Borkenkäfer mit bis zu drei Generationen vermehren und Elterntieren war es zusätzlich möglich, weitere Geschwisterbruten anzulegen. Die Käfer überwintern in jedem Stadium – ob als Larve, Puppe, oder erwachsener Käfer – und sind so bereit, mit steigenden Temperaturen im Frühling ihre Entwicklung fortzusetzen. Ab 16,5°C fangen Sie erneut an zu schwärmen.

Durch jahrhundertelange Orientierung an schnellwachsenden Nadelbaumkulturen aus nur einer Baumart finden sich heute auf großer Fläche Deutschlands instabile Wälder, die Umweltveränderungen im Zuge des Klimawandels nur wenig entgegenzusetzen haben. Labile Monokulturen bieten gerade in heißen Sommern wie 2018 breite Angriffsfläche für Stürme, Feuer und Insekten.
Mit zukünftigen waldbaulichen Zielen hin zu Mischwäldern aus Laub- und Nadelbäumen können in vielerlei Hinsicht Risiken verringert werden. Die moderne Forstwirtschaft sieht es als wichtige Aufgabe, unsere Wälder auf bevorstehende Klimaveränderungen vorzubereiten. Viele Waldflächen befinden sich schon im Umbau und laut Bundeswaldinventur sind die deutschen Wälder schon zu 76% Mischwälder aus mindestens zwei unterschiedlichen Baumgattungen. Dennoch sind die Fichte und Kiefer weiterhin vorherrschende Bäume in der Oberschicht und bilden den größten Teil unserer vorkommenden Waldbäume – auch auf ungeeigneten Standorten. In vielfältiger Mischung versprechen sie eine deutlich stabilere Zukunft, so dass Laub- und Nadelholz weiterhin nachhaltig genutzt werden kann.

Mit der einsetzenden Laubholzernte steigt nun die Hoffnung, dass sich auch der Markt wieder allmählich entspannt. Neben einer Zurückhaltung beim Einschlag des Nadelfrischholzes bei gleichzeitiger Fortsetzung der Aufräumarbeiten, gilt es nun die Laubholznachfrage zu decken.
Die nachhaltige Nutzung der Wälder wird auch in Zukunft einen entscheidenden Teil dazu beitragen, den fortschreitenden Klimawandel in gewissem Maße positiv zu beeinflussen. Jeder entnommene Baum schafft Platz für einen neuen, der wiederum im Laufe seines Lebens große Mengen CO2 speichert und dieses in Form von Holzprodukten auch viele weitere Jahre bindet. Wir Menschen profitieren vom nachwachsenden Rohstoff Holz und erfreuen uns an all den nützlichen Produkten, die er uns durch seine Eigenschaften ermöglicht.

Um weiterhin heimisches Holz nutzen und weitgehend auf Importe aus dem Ausland verzichten zu können, ist es wichtig auch jene Waldeigentümer zu erreichen, die wenig Erfahrung in der Bewirtschaftung ihrer Wälder haben und diese bisher auslassen. Sie sind es, die mit der nachhaltigen Bewirtschaftung einen zusätzlichen Beitrag leisten können. Sie sind aber auch jene, die oft keinen Zugang zum Thema finden. Mit der Waldhilfe und dem Waldmarktplatz wird versucht vor allem Kleinprivatwaldeigentümer zu informieren und weiterführend mit Dienstleistern aus der Branche zusammenzubringen. Ob sie Sachverständige bei den ersten Schritten der Bewirtschaftung zu Rate ziehen wollen, Unternehmer für die Waldpflege benötigen oder sich über die Grundlagen dieser informieren wollen – Die Onlinedienste stellen moderne Lösungen zur Verfügung, den Waldeigentümer zu unterstützen und gleichzeitig die Branche besser zu vernetzen.

Im Zeichen des Klimawandels starke Wälder zu gestalten und weiterhin von ihnen zu profitieren, sollte sich in Wirtschaft und Gesellschaft als ein Leitgedanke manifestieren und auch für folgende Generationen bestehen.

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