Bisher bestand kaum Transparenz zwischen dem Buchenholzverarbeiter Pollmeier, Waldbesitzern und Spediteuren, wenn es um den Einkauf und die Logistik von Rundholz ging. Und so war es in der Vergangenheit keine Seltenheit, dass Vertragspartner bei der Frühlieferung zunächst geringere Mengen an Rundholz meldeten, als sie später verkaufen wollten. Das machte eine Planung bzw. Mengensteuerung für Pollmeier ebenso unmöglich wie für die Spediteure, die das Holz ins Werk fahren sollten. Letztere waren dann entweder überlastet oder zu wenig ausgelastet. Die längere Lagerung der Holzmengen, die nicht rechtzeitig abgefahren werden konnten, verursachte zudem häufig Schäden am Holz und damit Qualitätseinbußen.
Dieses unzureichende Logistik- und Liefermanagement zwischen den kooperierenden Unternehmen und dessen Folgen wollte Pollmeier nicht länger hinnehmen und entwickelte eine digitale Lösung, um die erforderliche Transparenz für eine effiziente Planung zu schaffen – für alle Beteiligten. Getreu nach dem Motto: „Wer selbst erfolgreich sein will, muß Andere erfolgreich machen.“
Das Ergebnis ist das neue Rundholzportal, das es nun seit Anfang Juni 2020 ermöglicht, den Holzeinkauf und die damit verbundenen Abläufe zu optimieren. Ein großer Fokus liegt auf der Datensicherheit, welche bei der Umsetzung eine große Rolle spielte.Das Portal wird fremd gehostet, wobei Wartung und Service externe Dienstleister übernehmen.
Transparenz in Echtzeit für Waldbesitzer und Spediteure
Um Transparenz zu erhalten, müssen sich die Partner des jeweiligen Holzverarbeiters auf dem Rundholzportal anmelden. Nach Bestätigung durch den Verarbeiter stellt der Waldbesitzer bzw. der Spediteur seine Daten seinem Partner online über das Rundholzportal.de zur Verfügung.
Die Waldbesitzer können nun mit der Holzindustrie ihre Wunschliefermengen austauschen, es können Preisangebote übermittelt, Verträge geschlossen, Statusmeldungen versendet und die Holzbereitstellungen hochgeladen werden – die digitale und transparente Kommunikation untereinander hat begonnen. Dadurch kann frühzeitig und für alle planbar Verkauf, Einkauf und Transport von Rundholz optimal und in Echtzeit organisiert werden.
Portal und App mit unterschiedlichen Zugriffsrechten
Auf dem Portal ist es den Personen mit Zugriffsrechten möglich, das eigene Umfeld mit allen Beteiligten zu überblicken. Eine App ergänzt das Rundholzportal, um definierte Arbeitsschritte außerhalb des Büros zu ermöglichen. Damit wird eine maximale Flexibilität erreicht. Diese Mobilität nutzen hauptsächlich die Spediteure und Dienstleister, um damit die digitale und papierlose Abwicklung (z.B. durch einen digitalen Lieferschein) umzusetzen.
Pollmeier erkannte den Bedarf und initiierte das Portal
Die Idee des Rundholzportals stammt von der Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG. Für Waldbesitzer und Spediteure ist die Nutzung des Portals freiwillig und kostenfrei, finanziert wird es bisher nur von Pollmeier. Die Kosten der Online-Plattform kompensieren sich durch den Mehrwert, den die Optimierung an vielen Stellen bringt. Sie bestehen für das Cluster Forst und Holz aus transparenten Mengenabsprachen, einer gleichmäßigen Auslastung der Spediteure und der Vermeidung von Qualitätseinbußen bzw. Schäden durch zu lange Lagerdauer des Holzes im Wald.
Ohne die Werbetrommel zu rühren, haben sich Anfang Juni bereits über 20 Waldbesitzer registriert. Pollmeier hofft auf rege Teilnahme am Rundholzportal durch viele weitere Waldbesitzer und Spediteure, und dass auch andere holzverarbeitende Unternehmen der Holzindustrie die Möglichkeiten des Rundholzportals entdecken und nutzen. Pollmeier hat dafür eigens eine Stelle geschaffen, um die unterschiedlichen Marktteilnehmer bei der Nutzung zu unterstützen.
-Text by Susanne Jacob-Freitag-