Dorfsaal in der Vorarlberger Gemeinde Mellau – weniger für mehr

Product: BauBuche

Fünf locker um einen Platz mit Dorflinde gruppierte Bauten bilden die Mitte von Mellau: Kindergarten, Volksschule, Pfarrkirche, Gemeindeamt und Dorfsaal definieren so selbstverständlich das Herz der Bregenzerwälder Gemeinde, dass man fast denken könnte, es sei nie anders gewesen. Dabei existiert das Ensemble in dieser Form erst seit der Eröffnung von Kindergarten und Dorfsaal im Herbst 2018. Beide Neubauten basieren auf einem Entwurf des Büros DornerMatt Architekten aus Bregenz, das vier Jahre zuvor einen entsprechenden Architektenwettbewerb gewann.

Details

Bauort

Mellau, AT

Architekt
Tragwerksplaung

Mader + Flatz Baustatik, Bregenz AT

Für die Architekten war die Sache sofort klar: Eine neue Mitte, die das generationenübergreifende Miteinander im Ort fördern soll, braucht einladende Gebäude, die mit einer klaren Struktur viel Raum für unterschiedlichste Nutzungsmodelle bieten. Also ergänzten sie die drei bislang eher wie zufällig platzierten Bestandsbauten um zwei ähnlich gestaltete Neubauten, die durch ihre Anordnung über Eck einen klar gefassten und dennoch durchlässigen Platz schaffen. Holz als Material für Konstruktion und Innenausbauten war hierfür prädestiniert. Es ermöglichte behagliche Räume, war in der Gegend reichlich vorhanden und nahm Bezug auf die größtenteils in Holzbauweise errichteten Nachbargebäude.

 

Transparenz mit Holz

Das größere und wichtigere der beiden neuen Gebäude ist der Dorfsaal – eine multifunktionale Gemeindehalle für bis zu 400 Personen, in der sowohl Vorträge, Konzerte und Abendevents als auch die sportlichen Aktivitäten der Schule und des Kindergartens stattfinden. Im Untergeschoss befinden sich die nötigen Nebenräume sowie ein großer Musikprobenraum.

Der rund 29 m breite, 6 m hohe und 3 m tiefe gedeckte Eingangsbereich besteht aus lamellenartig gereihten Fichtenholz-Rippen an Seitenwänden und Decke und einem Boden aus robusten Accoya-Holz-Dielen. „Zusammen mit der ebensogroßen Glasfassade entsteht ein repräsentatives Entree, das Veranstaltungsbesucher gewissermaßen mit offenen Armen empfängt und zugleich einen witterungsgeschützten, auch unabhängig von der Halle nutzbaren Übergangsbereich zwischen innen und außen ausbildet“, sagt Hannes Zumtobel von DornerMatt Architekten. Die Leichtigkeit und Eleganz des Neubaus beruht auf diesem offenen Raum, dessen feingliedrige Rippenkonstruktion sich ins Foyer fortsetzt, vor allem aber auf dem hohen Transparenzgrad. Durch Foyer und Halle und vorbei an den freistehenden, in dieser Richtung lediglich 16 cm breiten BauBuche-Stützen ist vom Platz aus gut die hinter dem Dorfsaal liegende Nachbarbebauung zu erkennen.

 

Filigranes Tragwerk aus BauBuche

Das 750 m² große Dach wird im Wesentlichen von BauBuche-Stützen mit einem Querschnitt von 16 x 32 cm getragen, die in drei parallelen Reihen angeordnet sind. In der Fassadenebene und in der Achse der niedrigen Trennwand zwischen Halle und Foyer sind sie raumhoch, während sie auf der anderen Gebäudeseite auf der niedrigen Massivwand zur Nebenraumzone stehen. Raumhohe Massivwände gibt es oberhalb des komplett betonierten Untergeschosses nur im Bühnenraum, der auch als Aussteifungskern dient. Alle anderen Innen- und Außenwände sind als nichttragende Holz-Ständerwände ausgebildet.

Auf den BauBuche-Stützen liegen in Gebäudequerrichtung 30 cm breite BauBuche-Träger auf, die sowohl am Eingangsbereich als auch an der rückwärtigen Nebenraumzone auskragen. Im 12 x 22 m großen und 6 m hohen Hallenraum wirken die 68 cm hohen, flächenbündig in die gelochte Fichtenholz-Akustikdecke integrierten Träger raumgliedernd, während sie im Foyer und Eingangsbereich aus gestalterischen Gründen nicht sichtbar sind. Hier verlaufen sie – aufgrund der geringeren Spannweite nur 36 cm hoch – über der Rippenkonstruktion und den aussteifenden Fichtenholz-Dreischichtplatten.

Sämtliche BauBuche-Elemente wurden von Pollmeier mit Bohrlöchern und Schlitzen für die Stahleinbauteile bereits fertig abgebunden an das beteiligte Holzbauunternehmen geliefert, was eine effektive und zeitsparende Montage vor Ort ermöglichte.

 

Minimierte Dachaufbauhöhe

Maßgeblich für die Wahl von BauBuche war für die Architekten die hohe Tragfähigkeit, die bei gleicher Last im Vergleich zu Nadelholzkonstruktionen deutlich geringere Querschnitte ermöglicht. „Nur dadurch erreichten wir in der Halle eine Trägerhöhe von nur 68 cm, was wiederum eine mit 100 cm vergleichsweise niedrige Gesamtaufbauhöhe von der Fertigdecke bis zum Attikablech ermöglichte“, erläutert Zumtobel. Dieses Maß war für die Architekten von essenzieller Bedeutung, schließlich bestimmt es nicht nur die Ansichtshöhe des „Dachbalkens“ über dem Eingangsbereich, sondern wirkt sich auch auf die Gesamtproportionen des Gebäudes aus.

 

Zusammenspiel unterschiedlicher Holzoberflächen

BauBuche ist im Dorfsaal nicht nur konstruktiv, sondern auch gestalterisch prägend. Beispielsweise liefern die charakteristisch rötlichen Furnierschichtholz-Oberflächen der konstruktiven Bauteile eine subtile Erklärung der Hauptbestandteile des Gebäudetragwerks. Zugleich erzeugen sie zusammen mit den anderen im Innenraum verwendeten Holzoberflächen eine differenziert harmonische Raumatmosphäre. Besonders gut zeigt sich dies im dreiseitig großflächig verglasten Foyer. Mit lebhaftem Eschenparkett, ruhigen Wand- und Deckenbekleidungen aus Weißtanne sowie filigranen konstruktiven Elementen präsentiert es sich als feinsinnig gegliederter, eigenständiger Raum, der sich auch unabhängig von der Halle bespielen lässt. Im angenehmen Kontrast zu den warmen Holztönen steht ein niedriger tiefschwarzer Körper mit abgerundeten Ecken, in dem sich eine Küche und ein Ausschank befinden. „Um diesem Korpus eine besondere Aura zu verleihen, verwendeten wir BauBuche-Paneelplatten, die trotz der schwarzen Lasur den typischen detailreichen Furnierschichtholzaufbau zeigen“, sagt Zumtobel.

 

Ein Dorfsaal für alle Fälle

Die Gemeindehalle präsentiert sich als symmetrischer Raum mit rund 70 m² großer Bühne, die über Fenster und einen eigenen Zugang zum Foyer verfügt und daher bei geschlossener Bühnenfaltwand als separat Raum genutzt werden kann. Dünne schwarze Bodenmarkierungen deuten dezent die Sportnutzung an. Ansonsten wirkt die durch die beidseitigen Fensterbänder natürlich belichtete Halle zurückhaltend elegant: Ihr Schwingboden ist analog zum Foyer mit Eschenholz belegt, die Seitenwände sind mit Weißtanneplatten und die Decken mit gelochten Fichtenplatten ausgeführt.

Letztlich entsteht ein Saal, der sich für festliche Abendveranstaltungen ebenso eignet wie für sportliche Aktivitäten. Angesichts der ruhigen, glatten Oberflächen wird beim Blick durch die Glaswand zur Decke des Foyers auch klar, wie unterschiedlich die beiden Räume wirken und wie eng sie dennoch gestalterisch verknüpft sind. Gerade diese Differenziertheit ist es, die jedem Bereich ein charakteristisches Erscheinungsbild verleiht und das Gebäude so auf vielfältigste Weise nutzbar macht.

-Text by Roland Pawlitschko

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