elobau sensor technology, Probstzella, Deutschland
Das Gebäude besteht aus einem flachen Kopfbau für die Verwaltungs-, Technik- und Aufenthaltsräume sowie einer daran angrenzenden Produktionshalle mit ca. 1.150 m² Fläche. Das filigrane Tragwerk aus Fachwerkträgern und Stützen wie auch die Kranbahnträger für den Hallenkran wurden aus BauBuche gefertigt. Sowohl die ebenerdigen Büros und Aufenthaltsräume als auch die sich anschließenden Produktionsflächen befinden sich hinter großflächigen Glasfassaden, die durch das Stützenraster von ca. fünf Metern gegliedert werden. Büro- und Produktionsarbeitsplätze sind im Gebäudeinneren nur durch eine Schallschutzverglasung getrennt. Mit der durchgehenden Verglasung der Fassade soll die Gleichwertigkeit aller Arbeitsplätze für die gemeinsame Teamleistung unterstrichen werden.
"Mit dem Baustoff gelang ein elegantes und schlankes Tragwerk, das durch seine Materialität der sonst schlichten Werkshalle eine besondere Stimmung verleiht."
Martin Kopp, Architekt
F64 Architekten BDA, Kempten
"Die BauBuche würde ich definitiv weiterempfehlen. Sie ist ein schöner Werkstoff, mit dem man sehr schlank und elegant bauen kann. Ich werde sie bei dem nächsten passenden Projekt den Bauherren und Planern vorschlagen. "
Bernhard Tritschler, Geschäftsführer
Holzbau Amann GmbH
Fassadengestaltung
Oberhalb der transparenten Erdgeschosszone ist die Fassade mit Schiefer, dem traditionellen Baustoff der Region, verkleidet. Die einzelnen Fassadenabschnitte sind in unterschiedlichen Winkeln leicht vertikal gekippt angeordnet. Je nach Winkel fällt das Sonnenlicht anders auf die Gebäudehülle, Licht- und Schattenspiel verstärken das Relief. So erhält die Fassade einen „felsartigen“ Charakter, der zusammen mit dem anthrazitfarbenen Material auf das nahe gelegene Thüringer Schiefergebirge anspielt. Die durch die Schrägstellungen entstehenden schmalen Dreiecke sind mit Blechen in der Firmenfarbe Grün abgesetzt und weisen auf das Firmenmotto „elobau goes green“ hin.
BauBuche-Tragwerk
Das Dach des Gebäudes wird von Fachwerkträgern aus BauBuche getragen. Diese Bauform ist ein so genannter Streben-Fachwerkträger mit zusätzlicher Abstützung. Die Elemente der Fachwerkträger werden ausschließlich auf Druck und Zug beansprucht. Aufgrund der hohen Zug- und Druckfestigkeit der BauBuche lassen sich Fachwerkträger mit geringer Bauhöhe und gleichzeitig schlanken Bauteilen realisieren. Das ist optisch ansprechend und bietet ausreichend lichte Höhe für die Platzierung hoher Maschinen und Regale. Die Obergurte der Fachwerkträger sind bündig in die Hallendecke eingelassen. Die Fachwerkträger wurden zur Reduzierung der Verformungen mit einer planmäßigen Überhöhung von 36 mm ausgeführt.
Planauszug: merz kley partner ZT GmbH
Binderabstand
5 m
Stützen
BauBuche GL70, 300 x 280 mm
Kranbahnträger
BauBuche GL70, 180 x 360 mm
Fachwerkträger
Spannweite
25 m
Systemhöhe
1800 mm
Obergurte
BauBuche GL70, 180 x 280 mm
Untergurte
BauBuche GL70, 160 x 280 mm
Diagonalen
BauBuche GL70, 160 x 280 mm
Vertikalstäbe
BauBuche GL70, 100 x 280 mm
Materialvergleich – BauBuche GL70 mit GL 24
BauBuche GL70
BSH GL24
Obergurte
180 mm x 280 mm x 25 m
240 mm x 360 mm x 25 m
Untergurte
160 mm x 280 mm x 25 m
260 mm x 360 mm x 25 m
Diagonalen
160 mm x 280 mm x 28,8 m
180 mm x 360 mm x 28,8 m
Vertikalstäbe
100 mm x 280 mm x 7,2 m
100 mm x 360 mm x 7,2 m
Materialverbrauch je Fachwerkträger
3,87 m³
6,63 m³
Materialersparnis
ca. 42%
Materialkosten je m³ *)
700,00 €/m³
450,00 €/m³
Materialkosten je Fachwerkträger
2709,00 EUR
2981,00 EUR
Materialkostenersparnis
ca. 10%
*) Für die Materialkosten wurden Mischpreise (ab Werk, ohne Transportkosten oder Handelsmarge) der verschiedenen Qualitäten angesetzt.
Die hohen Festigkeitswerte der BauBuche ermöglichen bei diesem Projekt eine Materialersparnis von 42%. Das sorgt nicht nur für ein eleganteres Erscheinungsbild durch schlankere Bauteile, sondern spart auch 10% Materialkosten.
Knotenpunkte der Fachwerkträger / Verbindungsmittel
Die Knotenpunkte und Gurtstöße der Fachwerkträger wurden mit Stabdübel-Schlitzblechverbindungen ausgeführt. Die Stahlteile sind dabei vollständig in das Holz eingelassen. Das ergibt einerseits ästhetisch ansprechende Verbindungen und andererseits große Vorteile für den Brandschutz, da außenliegende Stahlteile im Falle eines Brandes sehr rasch an Festigkeit verlieren. Im Regelfall werden Holz und Stahl jeweils separat gebohrt. Die Herausforderung beim Zusammenbringen von Holz und Stahl liegt in der millimetergenauen Fertigung der Bohrungen.
In diesem Projekt wurde dieses Problem durch die Verwendung selbstbohrender Stabdübel (Hersteller: SFS intec AG) umgangen. Mit dem Verbinder WS und einem Setzgerät wurden die mehrschnittigen Stahl-Holz-Verbindungen mit einer hohen Passgenauigkeit hergestellt. Dabei werden die Stabdübel in einem Arbeitsgang durch die Holzbauteile und die innenliegenden, 5 mm dicken, Stahlbleche getrieben. Die verwendeten Stabdübel haben einen Durchmesser von 7 mm.
Aussteifung der Halle / Windverbände
Die Aussteifung der Halle erfolgt über Windverbände, die ebenfalls aus BauBuche GL70 Trägern hergestellt wurden. Auch für die Kranbahnträger kamen Träger aus BauBuche GL70 zum Einsatz.
Planauszug: merz kley partner ZT GmbH
Energieversorgung
Das Gebäude ist Nullenergiehaus bei dem die Abwärme der Maschinen für die Wärmeversorgung genutzt wird. Die CO2-neutrale Produktion wird durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach und auf den Freiflächen unterstützt. Der Kühlbedarf wird durch eine Geothermie-Kollektoranlage gedeckt.
Die Verarbeitung der BauBuche – Ein Erfahrungsbericht von Projektleiter Bernhard Tritschler, Geschäftsführer der Holzbau Amann GmbH
Wie ist das Projekt mit der BauBuche gelaufen?
Die Fachwerkhalle in Probstzella war unser erstes Projekt mit dem neuen Werkstoff BauBuche. Sowohl der Werkstoff als auch die Ausbildung der Knotenpunkte mit SFS-Stabdübel-Schlitzblech Verbindungen waren vom Tragwerksplaner vorgegeben. Wir mussten uns zwar zunächst auf die BauBuche einstellen, können aber durchweg eine positive Bilanz ziehen. Die Verarbeitung der BauBuche hat bei uns sehr gut geklappt.
Welche Erfahrungen haben Sie bei dem Abbund der BauBuche gemacht?
Der Abbund der BauBuche Träger hat auf unseren Abbundmaschinen, einer Lignamatic und einer Krüsimatic, sehr gut funktioniert. Unser erfahrener Maschinenführer hatte schnell die richtigen Einstellungen gefunden. Aufgrund der hohen Dichte der BauBuche musste der Vorschub deutlich reduziert werden. Außerdem muss man natürlich scharfe Hartmetallwerkzeuge verwenden. Die hohe Dichte ist auch an anderer Stelle zu beachten. Um Ausrisse zu vermeiden, haben wir die Träger zunächst grob und mit Übermaß auf der Abbundanlage zugeschnitten. In einem zweiten Schritt erfolgte der exakte Zuschnitt mit einem feinen Sägeblatt, natürlich ebenfalls auf der Abbundanlage.
Wie hat der Einsatz der selbstbohrenden SFS-Stabdübel funktioniert?
Dieses Projekt war auch für die SFS-Stabdübel die Premiere bei der BauBuche. Zunächst hatten wir Probleme mit den Setzgeräten, die für die harte BauBuche nicht ausreichend stark motorisiert waren. SFS intec hat uns hier gut unterstützt und sofort leistungfähigere Setzgeräte nachgeliefert. Auch die Drehzahl musste aufgrund der hohen Dichte reduziert werden (Empfehlung SFS Intec für BauBuche: 1600 – 2000 U/min) Die Bohrungen für die selbstbohrenden Stabdübel haben wir auf der Abbundanlage angesenkt; anderenfalls hätten sich die Stabdübel nicht komplett versenken lassen. Die BauBuche ist sehr feuchteempfindlich. Wie sind Sie damit umgegangen?
Das ist richtig. Die Feuchteempfindlichkeit ist das zentrale Thema bei der Montage der BauBuche. Gerade bei diesem Projekt, bei dem alle Bauteile im Sichtbereich liegen, ist es besonders wichtig auf diesen Punkt zu achten. Wir haben alle Träger mit einem Schutzanstrich versehen. Dafür haben wir das Hydrophobierungsmittel Induline IL-170 des Herstellers Remmers verwendet. Die Hirnholzbereiche haben wir zusätzlich mit der Hirnholzbeschichtung Induline SW-910 geschützt. Trotz der Verwendung des Schutzanstrichs haben wir durch genaues Planen der Montageabläufe für eine weitestgehend trockene Baustelle gesorgt. Wir haben jeden Tag drei Binder (bei trockenem Wetter) montiert. Die Dachelemente wurden sofort mitgezogen. Abends wurde alles mit Planen abgedeckt, wobei der letzte Binder seitlich durch einen entsprechend langen Überhang der Plane geschützt wurde. Am Folgetag wurde die Dachabdichtung als Notabdichtung aufgebracht – damit war das Dach erstmal dicht. Diese Sorgfalt hat sich ausgezahlt: Wir hatten keine Probleme bei der Montage und keinerlei Wasserflecken auf den BauBuche Bauteilen.
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Kontakt
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