Vitsœs zukunftsweisende Möbelfabrik

Product: BauBuche

Dänischer Name, deutscher Designer, britischer Chef. Wie Vitsœ das Erbe von Dieter Rams in die Zukunft trägt.

Details

Bauherr
Bauort

Royal Leamington Spa

Planung/Architekt

Vitsœ mit Martin Francis und Waugh Thistleton

Ausführende Unternehmen
Fotograf
Realisierung

2017

"Das Vitsoe Gebäude hat seine Wurzeln sowohl in den Eichenholz-Fachwerkscheunen des 13. Jahrhunderts als auch in den Viktorianischen Fabriken, mit ihrem von Norden einfallendem Licht. BauBuche ermöglicht die Renaissance eines historischen und erprobten Materials zur Erschaffung eines schamlos modernen und anpassungsfähigen Gebäudes. "
Mark Adams Managing director
Vitsœ

„Es geht nicht um Möbel. Es geht um ein besseres Leben mit weniger Dingen, die länger halten.“ sagt Vitsœ Chef Mark Adams. Nach diesem Prinzip entstand auch das neue Firmengebäude im englischen Kurort Royal Leamington Spa, eine Stunde nördlich von London. Eine Shedddachhalle, 135 Meter lang, 25 Meter breit und sechs Meter hoch. Adams hat das Gebäude selbst entworfen, mit Hilfe von Mitarbeitern, Ingenieuren und Umweltwissenschaftlern – und mit dem Yacht-Designer Martin Francis, der seine Leidenschaft für viktorianische Baumeister teilt.

Die tragenden Teile des Gebäudes sind aus BauBuche gefertigt. Adams entdeckte den neuen Baustoff auf einer Messe in München und war sofort begeistert. Die hohen Festigkeitseigenschaften ermöglichen schlanke Bauteile. Die Hauptträger aus BauBuche GL70 sind nur 600 Millimeter hoch. Die wären selbst aus Stahl kaum schlanker geworden. Die BauBuche ergab deutliche Vorteile für den Entwurf des neuen Gebäudes, das auf dem Systemgedanken basiert. Adams hat die Fabrik so konzipiert, dass sie leicht erweiterbar ist und sich dem Leben der Firma anpassen kann. Sie soll nicht nur Jahrzehnte, sondern Jahrhunderte halten.

Das Gebäude wird komplett mit Tageslicht beleuchtet, das über Fensterbänder von Norden einfällt. Wie in den ersten modernen Fabriken vor hundert Jahren, wird die Lichtnutzung optimiert. „Als der Strom erfunden wurde, haben wir ja leider vergessen, was die Natur uns schenkt.“ An trüben Tagen sei es gefühlt noch heller, sagt Adams. Statt der geforderten 300 ist es hier bis zu 1000 Lux hell. Im Sommer soll möglichst kein Kunstlicht genutzt werden, für den Winter gibt es LED-Streifen. Der Strom kommt von Solarzellen auf dem Dach. Auch die Temperatur ändert sich je nach Saison, es gibt keine künstliche Belüftung. „Das ist viel gesünder. Es ist eine analoge Fabrik, die Schiebetüren haben keinen Motor, fast alles geht von Hand. So Lowtech wie möglich. Plain and simple. Das Gebäude hat 1740 Euro pro Quadratmeter gekostet, ein guter Preis“, sagt Adams. „Billiger zu bauen kommt einen am Ende nur teurer zu stehen.“

Wichtig ist Adams zudem, dass es keine Trennung von Management und Produktion gibt. „Wir sind ein Team.“ Mittag essen alle gemeinsam. Adams hat dafür eigens einen Küchenchef geholt, der sich seine Küche selbst zusammenstellen durfte. Er wünscht sich, dass jeder Mitarbeiter zur Arbeit laufen kann oder mit dem Rad kommt. „So arbeitet man im 21. Jahrhundert, glaube ich.“

Dass die Möbel von Dieter Rams – dem Urvater deutschen Designs – heute in einer englischen Fabrik mit dänischem Namen produziert werden, ist Adams‘ Leidenschaft für gutes Design geschuldet. Mark Adams, studierter Zoologe und Unternehmensberater, war bereits in seiner Jugend von Rams‘ Entwürfen begeistert, von seinen Braun-Produkten und von seinen Möbeln. Zunächst baute er den Vertrieb von Rams‘ Möbelserie in Großbritannien als Vertriebspartner auf. Als die Mutterfirma des Dänen Niels Vitsoe nach dessen Tod in Konkurs ging, holte er auch die Produktion nach Großbritannien.

 

Rams‘ „Zehn Thesen guten Designs“ lernen Designstudenten heute auswendig. Gutes Design ist so wenig Design wie möglich,“ sagt Rams. Seine Braun-Produkte inspirierten einst Steve Jobs und sind der Grund dafür, dass die Apple-Produkte so aussehen, wie wir sie kennen. Mehr noch als seine Braun-Produkte sieht Rams sein Erbe jedoch in seinen Möbeln. Denn die werden noch immer produziert und genutzt.

Das „Regalsystem 606“, das „Sesselprogramm 620“ und der „Tisch 621“. Diese Designklassiker, von Rams in den 50er und 60er Jahren entworfen, fertigt Vitsœ heute im Herzen von England. Die Möbel, die von der Reduktion auf das Wesentliche leben und keine großen Namen brauchen, stehen heute in den First-Class-Lounges von Airlines, im MoMA in New York und bei Stars wie Adele und Gwyneth Paltrow. Rams‘ Sessel standen zudem jahrelang im Kanzleramt in Bonn. Angeblich habe Gerhard Schröder persönlich dafür gesorgt, dass sie mit nach Berlin umzogen. 2015 wurden sie von Angela Merkel ersetzt – durch das gleiche Modell. Manche sagen, das beweise Einfallslosigkeit. Andere sagen, es gebe bis heute nichts Besseres!

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