Bankhaus nutzt an Schlüsselstellen BauBuche

Product: BauBuche

Im norwegischen Stavanger steht seit Ende 2019 eines der größten Bürogebäude Nordeuropas aus Holz. „Finansparken“ heißt der Neubau der ortsansässigen SpareBank. Bei dem bis zu sieben Geschosse hohen Bankhaus war BauBuche überall da die Lösung, wo besonders große Lasten aufzunehmen waren.

Details

Bauherr

SpareBank 1 SR-Bank, Stavanger, NO

Fertigstellung

November 2019

Bauort

Stavanger, NO

Architekt

Helen & Hard AS, Stavanger, NO

SAAHA, Oslo, NO

Holzbau
Tragwerksplaung
Material

Tragwerk: 410 m3 BauBuche

Bodenbelag: 3500 m2 BauBuche Boden

Fotos, Zeichnungen

Sindre Ellingsen // Moelven Limtre // Helen & Hard-SAAHA

Bauherr SpareBank 1 SR-Bank, Stavanger, NO Fertigstellung November 2019 Bauort Stavanger, NO Architekt Helen & Hard AS, Stavanger, NO SAAHA, Oslo, NO Holzbau Moelven Limtre AS, Moelv, NO Tragwerksplanung Degree of Freedom AS, Oslo, NO Création Holz AG, Herisau, CH Material Tragwerk: 410 m3 BauBuche Bodenbelag: 3500 m2 BauBuche Boden Fotos, Zeichnungen Sindre Ellingsen // Moelven Limtre // Helen & Hard-SAAHA Mit dem neuen Hauptsitz Bjergsted Financial Park der norwegischen SpareBank in Stavanger ist eine außergewöhnliche Architektur in Holz und Glas gelungen. Das dreieckige Holzhochhaus liegt zentral zwischen der Innenstadt von Stavanger und dem Bjergsted Park am Hafen. Es füllt ein dreieckiges Grundstück zwischen zwei spitz zulaufenden Straßen und ist in seiner Höhe gestaffelt angelegt: Der Baukörper bildet an der nördlichen gelegenen Spitze, die in Richtung Park weist, mit sieben Geschossen den Hochpunkt und fällt über die Länge von 83 m bzw. 97 m auf vier Geschosse ab. Er besteht aus zwei Gebäudeflügeln, die sich wie ein A auffächern. Dazwischen liegt das Herzstück des Ensembles: ein glasüberdachtes Atrium mit einer skulptural anmutenden Treppenanlage aus Holz.

Schmuckstück in Holz für Geldgeschäfte in Norwegen

2014 hatte das Büro Helen & Hard gemeinsam mit dem Architekturbüro SAHAA den Wettbewerb für den neuen Hauptsitz der SR Bank, Norwegens zweitgrößte Bankengruppe, gewonnen. Aufgrund der anfänglichen Skepsis des Bauherrn gegenüber Holz für ein solches Großprojekt zogen die Planer Koryphäe Hermann Blumer vom Ingenieurteam Création Holz aus Herisau, Schweiz, zur Beratung hinzu. Als Konzeptidee schlug er einen Holzskelettbau mit speziell ausgeformten Stützen und Trägern vor und stellte die Machbarkeit mit vorstatischen Überprüfungen sicher. Bei der anschließenden Überzeugungsarbeit wurden dann nicht nur die Nachhaltigkeits- und Gesundheitsaspekte sowie eine hohe Aufenthaltsqualität für die Mitarbeiter als Vorteile genannt, sondern auch ein Kostenvergleich zwischen Holz und einer Mischkonstruktion aus Stahl und Beton als Entscheidungshilfe vorgelegt. Die Bedenken des Auftraggebers wandelten sich jedoch erst in Zuversicht und Begeisterung um, als ein maßstabsgetreues 1:1-Modell, ein sogenanntes Mock-up, errichtet worden war. Es ermöglichte, einen Raumeindruck zu gewinnen und verschiedene Aspekte der Konstruktion zu prüfen. Um die genannten Vorteile eines Holzgebäudes, aber auch Müllreduzierung und eine verkürzte Bauzeit zu nutzen, nahm der Bauherr am Ende sogar die Mehrkosten für ein Holzgebäude von 1,4 Prozent im Vergleich zur Stahl/Beton-Variante in Kauf.

Gestaffelter „Dreispitz“ in Skelettbauweise mit zwei BauBuche-Geschossen

Das Ingenieurbüro „Degree of Freedom“ erarbeitete zum einen den Stahlbetonteil des Gebäudes – der gesamte Verwaltungsbau ruht auf einer dreigeschossigen, teils unterirdischen Stahlbeton-Konstruktion –, zum anderen aber auch die detaillierte Statik für den Holzbau samt der Übersetzung der Vorlagen in die Werkplanung. Création Holz lieferte die jeweils notwendige Unterstützung dazu. Die oberirdische Tragstruktur besteht im Wesentlichen aus einem Holzskelettbau mit Stützen und Zangenträgern aus BauBuche in den unteren zwei Geschossen beziehungsweise aus Brettschichtholz in den darüber liegenden Etagen sowie Decken aus Brettsperrholz (BSP). Stützen und Träger sind quer zum Straßenverlauf im Tragwerksraster von 5,40 m angeordnet. Dabei sind die Brettschichtholz-Stützen mit Querschnitten von 38 cm x 50 cm ab der dritten Etage durchgehend bis zum Dach gefertigt. Sie sind maximal 23 m hoch, nämlich dort, wo sie bis ins siebte Stockwerk führen. Auch die beidseitig an die Stützen anschließenden Brettschichtholz-Träger reichen jeweils durchgehend über die gesamte Breite des Gebäudes. Eingepasst in die Ausfräsungen der Stützen sind sie in den Kreuzungspunkten per Überblattung miteinander verkämmt und durch hochtragfähige BauBuche-Dübel verbunden. Mit einem Durchmesser von 8 cm nehmen sie Axial- und Schubkräfte sowie Momente auf. Die charakteristische, von Hermann Blumer entwickelte, organische Ausformung der Träger und Knoten mit den sichtbaren BauBuche-Dübeln war in Skandinavien zuvor unbekannt. Neben ihrer tragenden Funktion bilden sie auch ein gestalterisches Markenzeichen des Bankhauses.

Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über vier Stahlbeton-Erschließungskerne, die 20 cm dicken BSP-Deckenscheiben sowie über die umlaufenden, 92 cm hohen und 16 cm breiten Brüstungsträger aus BauBuche (GL70). Letztere verbinden die achsenweise als Rahmentragwerke ausgebildeten Stützen und Träger wie Ringbalken und versteifen zusätzlich die Decken an den Stirnseiten. Sie tragen außerdem die Fassadenverglasung. Selbst die Auskragungen an der Süd- und Nord-Seite des Gebäudes ließen sich erst mithilfe der Brüstungsträger realisieren. Sie nehmen die Zug- und Druckkräfte aus den Windlasten auf und übertragen sie über die Deckenscheiben in die Betontürme. Um den Decken in diesen auskragenden Bereichen die notwendige Steifigkeit zu verleihen, sind die Brüstungsträger zusätzlich über alle Ebenen mit vertikalen BauBuche-Streben verbunden. Die Steifigkeit der Knotenverbindungen mit BauBuche-Dübeln trägt ebenfalls zur Gesamtaussteifung bei.

BauBuche liefert die nötige Tragfähigkeit der Bauteile im EG und ersten OG

Überhaupt wurde BauBuche überall da eingesetzt, wo besonders hohe Lasten aufgefangen werden mussten. Das war etwa bei den Stützen und Trägern im Erd- und ersten Obergeschoss der Fall, da die Planer die Stützen der Ost- und Westfassade rund 2,23 m aus der Fassadenebene nach innen gerückt haben. Der Versprung sorgt für hohe Auskragungslasten auf die Träger über dem ersten Obergeschoss und infolgedessen für entsprechend hohe Lasten auf die Stützen und Träger darunter. Außerdem wollte man an der Ostseite, am Eingang des Gebäudes, einen markanten Raum schaffen Mittelstützen, wie es sie in den Geschossen darüber gibt, verzichten. Das erforderte im zweiten Obergeschoss, eine Transferstruktur zur Umleitung der von oben ankommenden Punktlasten auf die verbleibende Struktur darunter. Entsprechend hohe Lasten hatten die Träger und Stützen im Erd- und ersten Obergeschoss aufzunehmen. Für diese 24 cm breiten Träger mit Spannweiten bis zu 9 m setzten die Holzbau-Ingenieure hochtragfähige BauBuche ein – genauer gesagt BauBuche Q mit quer verklebten Furnierlagen, um höhere Druckkräfte quer zur Faser aufnehmen zu können. Für die 48 cm breiten, 80 cm tiefen und bis zu 7,50 m hohen Stützen dagegen wählten sie BauBuche S mit parallel verklebten Furnierlagen. In den Geschossen darüber sind die Zangenträger vor allem aus Fichten-Brettschichtholz hergestellt. Dabei ist jeder dieser 38 cm breiten Träger dreiteilig: Er besteht aus einem äußeren, 19 cm breiten Balken, einer 6 cm oder 8 cm dicken (h = 54 cm) BauBuche-Einlegeplatten zur Verstärkung und einem weiteren, 11 cm oder 13 cm breiten, 54 cm hohen Balken, der jedoch vor der Stütze endet und eine Art Füllbalken zwischen den eigentlichen Zangenträgern, die seitlich an die Stützen anschließen, darstellt. Die BauBuche-Platten dienen der Erhöhung der Schubtragfähigkeit der Träger sowie der Verbesserung der Druckfestigkeit senkrecht zur Faser im Bereich der Auflagerflächen, also der Verkämmung mit den Stützen. Die äußeren Brettschichtholz-Balken sind mit variabler Höhe ausgeführt, um den statischen und gestalterischen Anforderungen gerecht zu werden. Denn sämtliche Träger sind entsprechend dem Kräfte- bzw.- Momentenverlauf geformt. Sie haben an den Auflagerpunkten ihre größte Höhe, in Feldmitte dagegen die geringste. Die Träger erhielten bei der Vorfertigung auch gleich Öffnungen für Kabel und Leitungen.

Die gesamte Holzkonstruktion wurde nach den strengen Brandschutzanforderungen von REI90 entworfen, per Heißbemessung „auf Abbrand“ (Weitere Informationen: BauBuche-Stützen – Berechenbar im Brandfall) dimensioniert und gemeinsam mit der Glasfassade entwickelt.

Skulpturale Treppe: ein Meisterwerk für sich mit BauBuche-Belag

Eine besondere konstruktive Leistung stellte außerdem die Holzkonstruktion der geschwungenen Haupttreppe als das Herzstück der Bank dar. Wie eine Raumskulptur rankt sie sich geschossweise in die Höhe. Zwar wurde für die tragende Konstruktion der Treppe keine BauBuche verwendet, aber der Buchenholzwerkstoff kam bei der Innenraumgestaltung aus gestalterischen Gründen zum Zug, einerseits als besonders widerstandsfähiger Bodenbelag für die Treppenanlage, andererseits als Parkettboden in vielen Bereichen der Kommunikationsfläche.

-Text by Susanne Jacob-Freitag-

Share reference

Beratung für Architekten, Bauingenieure, Bauherren und Holzbauunternehmen:

+49 (0)36926 945-560 baubuche@pollmeier.com

Beratung zu Schnittholz, BauBuche und für Pollmeier LVL:

+49 (0)36926 945-163
sales@pollmeier.com

POLLMEIER IS A MEMBER OF GERMANY'S FEDERAL ASSOCIATION OF SAWMILLING AND WOOD INDUSTRIES​

Products

Company

Service

POLLMEIER IST MITGLIED DES BUNDESVERBANDS DER SÄGE- UND HOLZINDUSTRIE IN DEUTSCHLAND