Systemische Form des Bauens – Gesamtschule Riedberg-Kalbach in Frankfurt/ Main

Product: BauBuche

Die NKBAK Architekten haben den Neubau der integrierten Gesamtschule Riedberg-Kalbach in Frankfurt/ Main aus vorgefertigten 3-D Holzbaumodulen errichtet.

Beim Bau der IGS Schule konnte der holzbasierte 3-D Modulbau seine Qualitäten hinsichtlich Vorfertigung, Logistik und signifikant kurzer und störungsfreier Bauphasen, die zudem nur mit geringen Lärm- und Staubemissionen behaftet sind, einbringen. Aufgrund der positiven Erfahrung beim Bau der Europäischen Schule hatte die Stadt Frankfurt wieder auf 3-D Module gesetzt. Die im Modulbau erfahrene Kaufmann Bausysteme aus Österreich entwickelte bereits vor 10 Jahren ein 3-D Holzbau-Modul, das je nach Anspruch und Nutzung auf das einzelne Bauvorhaben modifiziert und dann einem Fließband gleich in Serie produziert wird. So besteht die IGS Schule aus 90 in Gänze vorgefertigten 3-D Modulen, die horizontal und vertikal zu der Gesamteinheit Schule zusammengefügt wurden. Laut dem Architekten und Fachbereichsleiter des Hochbauamtes der Stadt Frankfurt/ Main, Harald Heußer, ist der holzbasierte 3-D Modulbau die eindeutig schnellste Bauweise. Hierbei hat er verschiedene Bauweisen der Stadt in den letzten 25 Jahren miteinander verglichen, darunter den Mauerwerksbau, den Stahlbetonskelettbau, den Stahlmodul- sowie den Holztafelbau oder auch die Holzhybridbauweise.

Details

Architekten

NKBAK, Frankfurt/ Main

Generalunternehmer

Kaufmann Bausysteme GmbH, Reuthe, Österreich

Tragwerksplanung

Merz Kley Partner ZT GmbH, Dornbirn, Österreich

Fachplaner HLSE

Ecotec GmbH, Bremen

Brandschutz
Landschaftsplaner
Gründung/Rohbau
Planung + Realisierung

2015-2016

Fertigstellung

05/2017

Grundfläche

835 m²

Höhe

9.6 m

BGF

2,505 m²

Geschosse

3

3-D Modul mit Rahmen aus BauBuche

Das rechteckige Basismodul für die Klassenräume ist 7 m lang, 3 m breit und 3,14 m hoch. Diesem Maß lag ein Raster zugrunde, welches sich aus der Vorgabe für die Größe der Klassenzimmer von rund 60 m² ergab, wobei sich die Breite durch die maximale Transportgröße bedingte. Die Grundkonstruktion besteht auf Brettsperrholz-Elementen aus Fichtenholz. Auf einer 80 mm starken BSP-Bodenplatte sitzen eine BSP-Querwand sowie eine BSP-Längs- bzw. Trennwand mit einer Stärke von 140 mm. Eingefasst wird das Modul von einem Rahmen aus BauBuche, aus dem sowohl die Riegel (Maß: 120 mm x 360 mm) als auch die Stützen (Maß: 120 mm x 200 mm) bestehen. Der Lastabtrag des Stützen-Träger-Systems mit biegesteifen Eckverbindungen erfolgt vertikal. Die Deckenplatte, ein 60 mm dickes BSP-Element, steift das Modul horizontal aus, gefolgt von einer BSP-Dachplatte von 80 mm. Das mineralisch gedämmte Raummodul (Boden: 40 mm/ Wand: 40 mm/ Decke: 40 mm) wurde diffusionsgeschlossen konzipiert, wobei eine alukaschierte Dampfsperre mit einem sd-Wert von 1.500 als diffusionsdichte Schicht dient, die luftdicht eingebaut wurde. Beim Flachdach, das mit einer wasserdichten Folie abgeschlossen wurde, folgt auf die alukaschierte Dampfsperre noch eine EPS-Lage mit Gefälldämmung.

 

Schmälere Träger, geringerer Holzverbrauch

Einen wesentlichen konstruktiven wie architektonischen Beitrag leisten die Unterzüge – zwei Träger aus BauBuche – die die Spannweiten stützenfrei überbrücken können. Dadurch konnte das Raummodul als freitragende Konstruktion ausgeführt werden. Ein Klassenzimmer besteht aus 3 zusammengefügten Raummodulen, deren zweite, in Gänze bodentief verglaste Längsseiten den Unterricht mit Tageslicht ermöglichen. Dabei ersetzt ein BauBuche-Unterzug die tragende Längswand. Vertikal werden die 3-D Module einfach übereinander gestapelt und komplett durch Elastomerlager entkoppelt. Es gibt keine mechanische Verbindung. Die Horizontallasten werden vom oberen zum unteren Modul durch Knaggen sichergestellt. Die Vorteile der BauBuche gegenüber den in der Regel eingesetzten BSH-Trägern aus Nadelholz besteht in den schlankeren Maßen bei gleicher Tragfähigkeit, was Raum (-höhe) und damit Kosten spart. Laut Tragwerksplaner Konrad Merz war für die Bemessung der Buchenträger der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit in Bezug auf das Schwingen der Bauteile maßgeblich. Ferner galt es die Frage der Raumhöhen der Module in Bezug auf deren Transportfähigkeit zu beantworten, bei der jeder eingesparte cm zählt. Denn mit dem Einsatz der BauBuche konnten die Abmessungen der Träger minimiert und die notwendige Steifigkeit der freitragenden Modulelemente erzielt werden. Auch die eingesetzte Holzmenge verringerte sich, als man mit klassischen BSH-Trägern aus Nadelholz etwa 50 % mehr an Holz benötigt hätte.

 

Haptik, Akustik und Optik

Die Klassenzimmer profitieren von den sichtoffen belassenen Unterzügen und Stützen aus BauBuche sowie von den lasierten Fichtenholzoberflächen der BSP-Wände hinsichtlich Haptik, Akustik und Optik. Der dreigeschossige Holzbau, der von zwei Erschließungskernen, die die Treppenhäuser beherbergen, erschlossen wird, präsentiert seine Materialität auch in der Außenansicht. Die hinterlüftete Fassadenbekleidung besteht aus einer horizontalen Douglasienschalung aus sägerohen, unbehandelten Rauspundbrettern, die auf einer Konter- und Traglattung sitzen. Diese ebenso einfache wie dauerhafte und ästhetische Lösung offenbart einmal mehr die Rückkehr des Holzes in den urbanen Raum, die in dieser unmittelbaren Form vor Jahren noch undenkbar schien. In Teilbereichen der Fenster hat man die massivhölzerne Vorhangfassade gelocht, und dem zweizügigen Schulbau, für den bereits jetzt eine Erweiterung angedacht ist, ein weiteres identitätsstiftendes Merkmal angedeihen lassen. Die durchweg offen gehaltene Architektur der Schule bietet Raum für 8 Klassenzimmer, dazu mehrere Arbeits- und Mehrzweckräume. Die Schule gehört zur Gebäudeklasse 3 und wurde demzufolge in der Feuerwiderstandsklasse F30 ausgeführt.

– Text by Marc Wilhelm Lennartz –

 

Realisierung

Grundriss EG

Grundriss OG 1

Grundriss OG 2

 

Pläne

Lageplan

 

Schnitte

Ansichten

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